Geschichtsmuseen Erfurt - Hunger, Pest, Pogrom. Forschungsmethoden zur „Krise des Spätmittelalters"

Zu den Geschichtsmuseen der Landeshauptstadt Erfurt gehören unter anderem die Alte Synagoge und das Stadtmuseum. Die Geschichtsmuseen bieten eine Plattform für kulturhistorische Ausstellungen, die auch über Erfurt hinaus wirken. Sie widmen sich der Bildung und Vermittlung und bilden ein weitverzweigtes Netzwerk in die städtische Kulturszene hinein.

Sicht auf die reich verzierte Fassade eines Hauses und davorstehende rote Würfel, die das Wort Stadtmuseum ergeben
Foto: Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Öffnungszeiten
Das Stadtmuseum und die Alte Synagoge sind am 23. Juni bis 22 Uhr geöffnet und können auch unabhängig von den Führungen besucht werden.

18:00 – 18:30 Uhr | Führung | Die Hungersnot von 1315. Klimaschwankungen und demographische Probleme

Prozessionsfahne des Erfurter Stadtrates, 1513, Werkstatt des Peter von Mainz
Foto: Prozessionsfahne des Erfurter Stadtrates, 1513, Werkstatt des Peter von Mainz Foto: © Dirk Urban

Beschreibung

Mit "Krise des Spätmittelalters" werden verschiedene Phänomene zusammengefasst, die nach neueren Forschungsergebnissen hauptsächlich klimatische Ursachen hatten. Extremwetterereignisse, Hungersnöte, demographische Probleme und Seuchenzüge, wie v.a. die Pest, waren für die Menschen der Zeit in ihrer Entwicklung schwer zu fassen und hatten viele gesellschaftliche und kirchliche Folgen. Für Erfurt lassen sich diese Phänomene für das 14. und 15. Jahrhundert sehr gut greifen; Objekte in den Museen erzählen Geschichten dazu. In Impulsführungen und im gemeinsamen Gespräch werden jeweils neue Forschungsergebnisse historischer Wissenschaften und der Naturwissenschaften präsentiert.
Im Stadtmuseum sind einige dieser erzählenden Objekte ausgestellt. In der Veranstaltung werden neben einer Einführung v.a. die große Hungersnot von 1315-1317, demographische Entwicklungen und Extremwetterereignisse behandelt. Was wissen wir aus den Quellen über die Abläufe in Erfurt? Welche naturwissenschaftlichen Ansätze versprechen Ergebnisse?

Besonderheiten

Ort: Haus zum Stockfisch, Johannesstraße 169
Referent: Dr. Martin Sladeczek
Geeignet für Kinder: ab 10 Jahren

19:00 – 19:30 Uhr | Führung | Der Pogrom vom 21. März 1349 und seine Spuren im Museum Alte Synagoge

Blick auf die Alte Synagoge von Westen
Foto: Blick auf die Alte Synagoge von Westen Foto: © Marcel Krummrich

Beschreibung

Am 21. März 1349 wurde bei einem Pogrom die jüdische Gemeinde der Stadt Erfurt ausgelöscht, die mit zahlreichen Mitgliedern und wichtigen Gelehrten eine der bedeutendsten ihrer Zeit war. Viele Exponate im Museum Alte Synagoge gemahnen an dieses Ereignis und damit an die prekäre Situation, in der Juden – nicht nur – im Mittelalter in Deutschland lebten, denn wir "verdanken" ihre Existenz  direkt oder indirekt diesem Pogrom. Kurz vorher verbarg Kalman von Wiehe seine Wertsachen, die wir heute als Erfurter Schatz bezeichnen, und wohl auch die Handschriften gelangten zu dieser Zeit in christlichen Besitz. Der Pogrom hat auch an der Synagoge selbst seine Spuren hinterlassen, nach dem Pogrom wurde die Synagoge in ein Lagerhaus umgebaut. Umbauten können mithilfe der Dendrochronologie, einer Datierungsmethode für Holz, auf 1350/51 datiert werden.

In der Kurzführung werden die Spuren des Pogroms vom 21. März 1349 an und in der Synagoge erläutert und gezeigt, welchen Beitrag die Dendrochronologie für die historische Bauforschung aber auch die regionale Klimageschichte des Spätmittelalters leisten kann.

Besonderheiten

Ort: Alte Synagoge, Waagegasse 8
Referenten: Dr. Maria Stürzebecher, Torsten Lieberenz
Geeignet für Kinder: ab 10 Jahren

20:00 – 20:30 Uhr | Führung | Die Pest in Erfurt

Erfurt, Peterskirche, Pestinschrift von 1382
Foto: Erfurt, Peterskirche, Pestinschrift von 1382 Foto: © Tim Erthel

Beschreibung

In der Mitte des 14. Jahrhunderts brach in Europa eine Pestpandemie aus und verbreitete sich rasant. Innerhalb weniger Jahre starb geschätzt ein Drittel der Bevölkerung. Zuverlässige Opferzahlen gibt es nicht, Schätzungen schwanken zwischen 20 und 50 Millionen Toten. In Erfurt wütete die Pest erstmals 1350. Tausende Tote wurden auf dem Friedhof des ehemaligen Dorfes Neuses vor den Toren der Stadt begraben. Eine jährlich stattfindende Prozession erinnerte später an diese Katastrophe. Pestwellen gab es in der Folge regelmäßig, in Erfurt letztmals 1682/83.

Auf dem ehemaligen Kirchhof des Petersklosters befindet sich ein Massengrab von 1382. Daran erinnert etwa eine Inschrift in der Außenwand der Peterskirche. Es handelt sich um ein seltenes Zeugnis vom Auftreten des Schwarzen Todes im mittelalterlichen Erfurt. Wer waren die Toten? Neben den historischen und kunsthistorischen Ergebnissen werden die archäologischen Erkenntnisse zu Bestattungen auf dem Petersberg vorgestellt.

Besonderheiten

Ort: Peterskirche, Petersberg
Referenten: Tim Erthel, Melanie Großmann
Geeignet für Kinder: ab 10 Jahren

20:00 – 20:30 Uhr | Führung | Die Hungersnot von 1315. Klimaschwankungen und demographische Probleme

Prozessionsfahne des Erfurter Stadtrates, 1513, Werkstatt des Peter von Mainz
Foto: Prozessionsfahne des Erfurter Stadtrates, 1513, Werkstatt des Peter von Mainz Foto: © Dirk Urban

Beschreibung

Mit "Krise des Spätmittelalters" werden verschiedene Phänomene zusammengefasst, die nach neueren Forschungsergebnissen hauptsächlich klimatische Ursachen hatten. Extremwetterereignisse, Hungersnöte, demographische Probleme und Seuchenzüge, wie v.a. die Pest, waren für die Menschen der Zeit in ihrer Entwicklung schwer zu fassen und hatten viele gesellschaftliche und kirchliche Folgen. Für Erfurt lassen sich diese Phänomene für das 14. und 15. Jahrhundert sehr gut greifen; Objekte in den Museen erzählen Geschichten dazu. In Impulsführungen und im gemeinsamen Gespräch werden jeweils neue Forschungsergebnisse historischer Wissenschaften und der Naturwissenschaften präsentiert.
Im Stadtmuseum sind einige dieser erzählenden Objekte ausgestellt. In der Veranstaltung werden neben einer Einführung v.a. die große Hungersnot von 1315-1317, demographische Entwicklungen und Extremwetterereignisse behandelt. Was wissen wir aus den Quellen über die Abläufe in Erfurt? Welche naturwissenschaftlichen Ansätze versprechen Ergebnisse?

Besonderheiten

Ort: Haus zum Stockfisch, Johannesstraße 169
Referent: Dr. Martin Sladeczek
Geeignet für Kinder: ab 10 Jahren

21:00 – 21:30 Uhr | Führung | Der Pogrom vom 21. März 1349 und seine Spuren im Museum Alte Synagoge

Blick auf die Alte Synagoge von Westen
Foto: Blick auf die Alte Synagoge von Westen Foto: © Marcel Krummrich

Beschreibung

Am 21. März 1349 wurde bei einem Pogrom die jüdische Gemeinde der Stadt Erfurt ausgelöscht, die mit zahlreichen Mitgliedern und wichtigen Gelehrten eine der bedeutendsten ihrer Zeit war. Viele Exponate im Museum Alte Synagoge gemahnen an dieses Ereignis und damit an die prekäre Situation, in der Juden – nicht nur – im Mittelalter in Deutschland lebten, denn wir "verdanken" ihre Existenz  direkt oder indirekt diesem Pogrom. Kurz vorher verbarg Kalman von Wiehe seine Wertsachen, die wir heute als Erfurter Schatz bezeichnen, und wohl auch die Handschriften gelangten zu dieser Zeit in christlichen Besitz. Der Pogrom hat auch an der Synagoge selbst seine Spuren hinterlassen, nach dem Pogrom wurde die Synagoge in ein Lagerhaus umgebaut. Umbauten können mithilfe der Dendrochronologie, einer Datierungsmethode für Holz, auf 1350/51 datiert werden.

In der Kurzführung werden die Spuren des Pogroms vom 21. März 1349 an und in der Synagoge erläutert und gezeigt, welchen Beitrag die Dendrochronologie für die historische Bauforschung aber auch die regionale Klimageschichte des Spätmittelalters leisten kann.

Besonderheiten

Ort: Alte Synagoge, Waagegasse 8
Referenten: Dr. Maria Stürzebecher, Torsten Lieberenz
Geeignet für Kinder: ab 10 Jahren

22:00 – 22:30 Uhr | Führung | Die Pest in Erfurt

Erfurt, Peterskirche, Pestinschrift von 1382
Foto: Erfurt, Peterskirche, Pestinschrift von 1382 Foto: © Tim Erthel

Beschreibung

In der Mitte des 14. Jahrhunderts brach in Europa eine Pestpandemie aus und verbreitete sich rasant. Innerhalb weniger Jahre starb geschätzt ein Drittel der Bevölkerung. Zuverlässige Opferzahlen gibt es nicht, Schätzungen schwanken zwischen 20 und 50 Millionen Toten. In Erfurt wütete die Pest erstmals 1350. Tausende Tote wurden auf dem Friedhof des ehemaligen Dorfes Neuses vor den Toren der Stadt begraben. Eine jährlich stattfindende Prozession erinnerte später an diese Katastrophe. Pestwellen gab es in der Folge regelmäßig, in Erfurt letztmals 1682/83.

Auf dem ehemaligen Kirchhof des Petersklosters befindet sich ein Massengrab von 1382. Daran erinnert etwa eine Inschrift in der Außenwand der Peterskirche. Es handelt sich um ein seltenes Zeugnis vom Auftreten des Schwarzen Todes im mittelalterlichen Erfurt. Wer waren die Toten? Neben den historischen und kunsthistorischen Ergebnissen werden die archäologischen Erkenntnisse zu Bestattungen auf dem Petersberg vorgestellt.

Besonderheiten

Ort: Peterskirche, Petersberg
Referenten: Tim Erthel, Melanie Großmann
Geeignet für Kinder: ab 10 Jahren

Informationen

Parkplatz vorhanden: nein
Barrierefrei: ja
Imbissangebot: nein

Kontakt

Herr Sladeczek
Ansprechpartner
workTel. +49 361 655-5640+49 361 655-5640
work
Michaelisstraße 10
99084 Erfurt